Die Bedeutung des Goldes für die Menschen hierzulande hat sich im letzten Jahrhundert stark gewandelt. Einst war es das Material, aus dem die Währung bestand, oder aber der Wert, der den Wert der Währung bestimmte. Heute dient Gold vor allem als Rohstoff, als Material für Schmuck und als Wertanlage. Interessante Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen, sind: Wie kam der Goldpreis ursprünglich zustande und wovon war er abhängig? Wie hat sich der Goldpreis mit dem Wandel der Bedeutung, die Gold für den Menschen hat, verändert? Und wie bewegt sich der Goldpreis, seitdem das Edelmetall vor allem als Rohstoff und Wertanlage genutzt wird?
Inhaltsverzeichnis
Gold als Währung
Silber und Gold waren im 18. und 19. Jahrhundert sowohl in Westeuropa als auch in den USA vor allem eines: die Materialien, aus denen die gültige Währung hergestellt wurde. Die beiden Edelmetalle wurden zur Zahlung genutzt, wobei zwischen Gold und Silber ein gesetzlich festgelegtes Wechselverhältnis bestand. Dies führte Ende des 19. Jahrhunderts allerdings zu Problemen, da reiche Silberfunde den Silberpreis fallen ließen.
Der Goldstandard
Aufgrund der fallenden Silberpreise wandten sich viele Länder vom Silber und damit vom Bimetallismus ab – und dem Goldstandard zu. Diese Währungsordnung gibt es in zwei Varianten:
- die Währung besteht aus Goldmünzen (Kurantmünzen)
- die Währung besteht aus Banknoten, die jederzeit zu einem festen Umtauschkurs in Gold getauscht werden kann
Für beide Varianten gilt daher, dass die von einem Land ausgegebenen Geldmenge höchstens dem monetär genutzten Goldbestand des Landes entsprechen kann.
Gängig war der Goldstandard weltweit bereits ab 1870. Allerdings entfernte sich bereits Ende des 19. Jahrhundert die Geldmenge vom reinen Goldstandard hin zu einem Proportionalsystem. Eine nahezu vollständige Aufhebung des Goldstandards war bereits 1914 erreicht, nachdem die Einlösungspflicht von Banknoten in Gold von vielen Staaten ausgesetzt wurde.
Goldpreis in den USA (festgelegt): 15:1 (Gold : Silber); Feinunze Gold für 19,39 US-Dollar : Feinunze Silber für 1,29 US-Dollar
Vom festen hin zu einem flexiblen Wechselkurs zwischen US-Dollar und Gold
In den USA blieb der Goldstandard bis 1971 bestehen – Probleme verursachte er jedoch bereits während der Weltwirtschaftskrise ab 1929. Durch die Bindung des US-Dollars an die vorhandenen Goldreserven war es unmöglich, die Geldmengen zu erweitern, was eine Deflation, einen wirtschaftlichen Einbruch und Massenarbeitslosigkeit zur Folge hatte. Aus diesem Grund wurde es durch Präsident Roosevelt im Jahr 1933 verboten, als Privatperson Gold zu besitzen.
Rund 70 Prozent der Goldbestände lagerten bis zum Jahr 1944 in den Vereinigten Staaten von Amerika. Der US-Dollar wurde zur Weltleitwährung und so wurde festgelegt, dass eine Feinunze Gold einen Wert von 35 US-Dollar besitzt. Mitgliedsländer konnten nun Dollarreserven gegen Gold eintauschen. Aufgrund weltweit hoher Dollarbestände wurde der festgelegte Wechselkurs zwischen Dollar und Gold ein Problem, da nicht mehr genug Gold vorhanden war, um die Dollarbestände eintauschen zu können. Daraufhin wurde ein flexibler Wechselkurs eingeführt und der Preis des Goldes vom Dollar entkoppelt. Daraufhin lösten sich auch Kanada, Kuba, Argentinien, die Philippinen und viele Staaten Mittelamerikas vom Goldstandard.
Die Goldpreisentwicklung bis heute
Zwischen 1970 und 1980 hat sich der Goldpreis von 37,60 US-Dollar pro Feinunze auf 850 US-Dollar (inflationsbereinigt 2.330,51 US-Dollar) pro Feinunze entwickelt. Durch die Entkopplung des Goldpreises vom US-Dollar konnte also eine sehr positive Wertentwicklung erzielt werden. Da sich die Volkswirtschaften bis zum Jahr 2000 erholten, sank der Goldpreis bis dahin auf 273,60 US-Dollar, um ab 2001 wieder zu steigen. Im Jahr 2008 überschritt der Goldpreis die Marke von 1.000 US-Dollar, im Jahr 2011 die von 1.500 US-Dollar. Profitieren konnte der Goldpreis zudem von den Unsicherheiten, ausgelöst durch die Corona-Pandemie und erreichte so am 06.08.2020 sein bisheriges Allzeithoch von 1.063,01 US-Dollar pro Feinunze.